Alta

Jetzt kommt bei dem einen oder anderem ja bestimmt die Frage auf “Schon am Nordkap gewesen”?
Man soll es nicht glauben, aber wir fahren nicht ans Nordkap. Wir fahren nur noch bis Alta und ein Stückchen weiter hoch und das ist unsere letzte nördlichste Stelle, dann geht es wieder abwärts. Wir müssen uns nicht am nördlichsten Punkt von Europa mit der Blechkugel vom Nordkap ablichten, wie es 1000 andere an dem Tag tun würden. Wir haben uns schon bei Lands End in England geärgert, dass wir das überhaupt gemacht haben. Es ist einfach nur für Touristen gemacht. Dementsprechend sind die Souvenierläden darauf ausgerichtet und lauter Sachen mit denen wir sowieso nichts anfangen können. Mit 300 Wohnmobilen wollen wir da auch nicht stehen wollen. Unterm Strich sind alle diese “Sehenswürdigkeiten” gleich. Und das nur um am Ende mal sagen zu können “Wir waren am Nordkap”. Norwegen wird dort auch nicht schöner, als es jetzt schon ist.

Der Weg nach Alta beinhaltet unsere letzten beiden Fähren in Norwegen. Die beiden haben uns den ganzen Tag gekostet, weil sie nicht immerzu fahren und wir dadurch lange Wartezeiten hatten. Was im Wohnmobil aber egal ist und Zeit haben wir ja reichlich. Wetter ist gut, was wollen wir mehr?
Unterwegs haben wir bei einer Kirche/Friedhof am Fjordrand übernachtet. Irgendwie war da am Nachmittag ein Event mit irgendwie komischen Norwegern und Samen in Tracht. War ja Sonntag und wir hatten was zum gucken und wundern.
Am nächsten Tag haben wir dann einen sehr schönen Platz, wie immer direkt am Wasser, gefunden. Die Stellflächen waren aber so schief, dass wir lange rumprobieren mussten, bis wir einigermaßen gerade standen. Mücken sind hier nicht sooo viele – aber dafür haben es die Bremsen auf mich abgesehen. Al FARAS hat hier die Viecher aber gut abgewehrt. Autan ist hier wirkungslos gegen Bremsen oder Ähnlichem. Im Moment haben wir nur Sonne, 24 Stunden lang und wenn man in Richtung Mitternachtssonne steht, dann leuchtet die durch die Vorhänge, als hätte jemand Spots angemacht um uns anzuleuchten. Wir können zwar überall die Jalousien zumachen – aber die Sonne sucht sich ihren Weg durch jede erdenkliche Ritze. Daran muss man sich gewöhnen. Ich bin vor 24 Uhr oft gar nicht müde und wenn man dann mal rausschaut, dann siehts aus wie Nachmittags 16 Uhr. Heide schiebt sich eine Schlafmaske über die Augen und pennt, aber das tut sie ja immer und überall. Selten das sie nicht schlafen kann. Aber so bekommt sie mein ewiges Rumgeturne dann auch nicht mit.
Morgens sind wir dann doch tatsächlich in den Fjord gehüpft. Heide ganz und ich halb. Keine Ahnung wie warm bzw. kalt das Wasser grad ist, aber mehr als 12 Grad hatte es bestimmt nicht.
Bei 27 Grad im Schatten haben wir uns dann das Weltkulturerbe in Alta angesehen und ein AudioGuide hat uns beschrieben, was wir in den 5000-7000 Jahre alten Steinfelsen für Steinzeitzeichnungen sehen sollten. War sehr interessant.
Zuvor hat man uns einen Reisebus mit lauter alten Deutschen ausgekippt, die uns gleich so auf den Sack gingen, dass wir uns in unserer “Nordcap Absage” noch mehr bestätigt gefühlt haben. Aber für die war der lange Weg durchs Gelände sowieso zu beschwerlich und hatten sie dann auch schnell vom Hacken.
Jetzt sitzen wir am Hafen von Alta in der prallen Abendsonne und genießen das Lüftchen. Morgen wird es wieder genauso heiss wie heute und wir bleiben einfach hier morgen sitzen. Das Wetter wird ja bald wieder kühler, also nutzen wir das schöne Wetter aus.

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