War das eine Überfahrt von Andenes nach Gryllefjord. Das Wetter war zwar bescheiden, aber es war gar nicht windig. Jedenfalls sah es nicht so aus. Wir standen ziemlich früh schon in der Schlange der Fähre, was sich nachträglich als sehr gut rausstellte. Die Fähre fährt nur 3x am Tag, wir nehmen die letzte und die soll 1,5 Stunden dauern. Sie war rappelvoll mit Womos und Autos. Es kamen sogar noch nicht mal alle mit. Sicherheitshalber haben wir dann die Tablette für die Seekrankheit vorher eingenommen. Man weiß ja nie. Die Fähre stand schon schief, als wir einstiegen und dann schwappte sie hin und her. Richtige Wellen waren nicht zu sehen, aber sie schaukelte wie eine Kinderwiege. Auf dem Tisch musste man alles festhalten, ansonsten rutscht es von links nach rechts oder fliegt ganz runter. Ich suchte mir im Nebeldunst einen festen Punkt, eine Miniinsel, am Horizont, dass hilft ja bekanntlich am besten um das Gehirn bei Seegang zu überlisten. Heide starrte die ganze Zeit auf ihr Handy und guckte fast überhaupt nicht hoch. Konnte sie nicht. Mal war der Himmel zu sehen, mal das Meer und das immer im Wechsel. Um uns herum gab es dann auch bald das eine oder andere grüne Gesicht mit hohlem, starrem Blick. Diesen Blick kenne ich vom Segeltörn nur zu gut. Die waren kurz vor der K-Grenze und irgendwann dann auch verschwunden – entweder an der frischen Luft oder auf Klo. Deren Männer haben anfangs noch Scherzchen gemacht und waren dann irgendwann aber auch leise oder weg. Ohne die Reisetablette wäre uns auch schlecht geworden. Die hab ich standardmäßig immer (!!) im Gepäck.
Wieder festen Boden unter den Füßen fuhren wir noch ein paar Kilometer über die Insel Senja. Wunderschön kann ich nur sagen und sogar bei schlechtem Wetter toll. Wir fanden auch einen guten Platz um frei zu stehen und gesellten uns zu ein paar anderen Womos. Heide wollte nur noch ins Bett, sie war total fertig von der Schiffsfahrt und die Tabletten machen einen auch müde. Am nächsten Tag fuhren wir ein bisschen weiter nach Senjahopen und machten dann einen Spaziergang durchs Dorf, dass dann in einer Wanderung ausartete. Superschöne Landschaft – wie überall in Norwegen. Eigentlich wollten wir da auch übernachten, haben uns dann aber doch entschlossen nach Tromsø weiterzufahren. Ist ja egal wann man das tut. Selbst um 24 Uhr scheint noch die Sonne. Auf dem Weg zur nächsten Fähre erleben wir einen anderen Level von Tunnel. Auf der Straße passen keine 2 Autos nebeneinander und im Tunnel ist es genauso. Da hilft nur beten das keiner von vorn kommt. Die sind nicht nur lang, eng und stockdunkel, sondern auch noch kurvig. Als würde man einen Mäusebau durchfahren.
Tromsø ist nicht sehr wohnmobilfreundlich, hat nur einen superteuren Campingplatz oder horrend teure Parkplätze. Es gibt aber einen Platz ausserhalb von Tromsø, der im Winter als Parkplatz für Skiläufer genutzt wird. Hier stellen wir uns ab und fahren am nächsten Morgen mit den Rädern nach Tromsø. Auch hier gibt es ein riesiges Wollgeschäft und wir decken uns mit super günstiger Wolle ein – für die nächsten Projekte. Ich brauche neue Wanderschuhe – meine alten, die ich vielleicht grad 2 mal vor ein paar Jahren an hatte, sind mir zu klein. Bekommt man im Alter Entenfüsse oder was? Sie haben mal gepasst aber jetzt stoße ich vorne gegen. Dafür passen sie Heide. In einem Schuhgeschäft bin ich dann auch fündig geworden und habe mir einen super Wanderschuh von Ecco gegönnt. Ansonsten ist hier unser Geldbeutel wie zugenäht, weil ja alles irgendwie viel teurer ist als bei uns.










































