Das Ende von Norwegen

Wir wollten in Alta eigentlich den Tag am Hafen sitzenbleiben, haben uns dann aber doch entschlossen mal in den Ort zu latschen. Es war knackeheiss, ging berghoch und ohne Wind kaum auszuhalten. Soll hier aber normal sein, dass im Sommer bis zu 30 Grad und im Winter bis -40 Grad an der Tagesordnung sind. Wir stellen hier oben in den Orten immer fest, dass die Zentren der “Städte” sehr spät entstanden sind. Schätzungsweise erst ab Mitte der 60er Jahre. Einfach nur zweckmässig und quadratisch praktisch, damit auch mit Schneemobil gut befahrbar oder für den Schneeflug. Muss auch sehr interessant sein, hier mal den Winter zu verbringen. Die Norweger hier oben können ja auch nur maximal 3 Monate im Sommer shoppen gehen und so wird auf Einkaufsbummel kaum Wert gelegt bzw. gibts dann überall das überdachte Einkaufszentrum. Aber auch Alta hatte einen Wollladen 🙂
Wir wären auch noch in die Alta Church gegangen, wenn die nicht Eintritt verlangt hätten. Für eine Kirche? Nö
Zurück ging es bergab, auch mit meinem “Fersensporn”, dazu gesellte sich auch eine Blase am anderen Fuß. Voll gebeutelt! Nach den 6 km brauchten wir beide eine Dusche. Der Wind brauste ziemlich durch den Hafen und wir beschlossen noch weiter zu fahren. Wir brauchten auch eine neue Gasfüllung, die es in Alta noch problemlos gab. Wir wissen ja nicht wie gut das alles noch organisiert ist, wenn wir den Rückweg durch “Lappland” antreten. Wasser noch aufgefüllt, Grauwasser abgelassen und noch ein paar Vorräte gekauft. Die Supermärkte in Norwegen gehören nicht so zu meinen Favoriten und werden mir auch nicht fehlen. Käse gibt es z.B. nur in langweilig (für Heide genau der richtige Käse). Schmecken alle wie Gouda oder Edamer superjung – eben nach Nichts. Und die nach nichts schmeckenden Käse gibts auch nur als riesen Ranzen (1kg) oder kleinen Ranzen (500g). Ich tippe mal auf Vorratshaltung für den Winter. Mit dem Schneemobil fährt man vielleicht nicht so oft einkaufen und die Strecken sind ja auch echt weit. 50 km bis zum nächsten Supermarkt muss man schon rechnen. Ich googelte mal Käse in Norwegen und der Fanaost wurde 2018 von 3500 Käsesorten zum besten Käse der Welt gekürt. Man soll es nicht glauben, aber ich habe ihn in keinem Supermarkt gefunden.
Mir fehlt hier auch Mett 🙂 das habe ich immer nach ein paar Wochen – da träume ich von Zwiebelmettbrötchen. Ich muss wohl doch noch einen Handkurbel-Fleischwolf im Wohnmobil mitführen. Deutschland ist so ziemlich das einzige Land, wo es soetwas gibt. Selbermachen ist sowieso besser.
Wir verlassen also den Altafjord und fahren zum nächsten Fjord Porsáŋgguvuotna. Manche Worte sind einfach nicht aussprechbar. Wobei man Norwegisch gut lesen kann und dann auch versteht. Nur das gesprochene Wort klingt wie Russisch. Aber hier kann auch wirklich jeder gut Englisch, auch die alten Leute. Was aber wohl daran liegt, dass hier nichts im Fernsehen synchronisiert wird. Am Fjord Porsáŋgguvuotna endet dann unter Tripp für diesen Tag. Wir übernachten am Wasser und bekommen noch Besuch von 2 Rentieren, von denen einer ums Wohnmobil hüpft. Wir stehen wieder in der prallen Sonne, Tag und Nacht. Nachts heizt sich das Wohnmobil dadurch ziemlich auf. Man hat die Wahl zwischen Pest und Cholera – entweder Fenster und Jalousien zu oder grelles Tageslicht in der ganzen Nacht.
4200 km waren es bis hierher und alles was jetzt kommt, zählt zum Rückweg. Straßenauswahl haben wir hier oben schon lange nicht mehr. Es gibt meistens nur 1 und nichts lässt sich umfahren bzw. dann nur mit mindestens 300 km Umweg.
Am nächsten Tag fahren wir weiter, Richtung Finnland nach Karasjok, wo überwiegend Samen leben und auch ihr eigenes Parlament haben. Die spektakuläre Kulisse von Norwegen hat uns verlassen und wir durchfahren eine Fluss und Seenlandschaft, mal bewaldet und mal fühlt man sich wie in der Tundra. Wir übernachten an einem Lachsfluss. Wie bei der “Mann in den Bergen” und hier soll es ja auch Bären geben. Wir treffen aber nur auf Mücken und die reichlich!! Das verhindert auch, dass man sich mal raussetzen kann. Das wird uns hier deswegen nicht lange halten und uns zur Küste, dem bottnischen Meerbusen (Ostsee) treiben.

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